Senföle – Senfölglycoside

Dieses mal will ich euch keine einzelne Pflanze sondern einen wichtigen Pflanzeninhaltsstoff genauer vorstellen – die Senfölglykoside.

Der Name verrät schon den Geschmack der sich entfaltet – Schärfe. Diese entsteht beim Kauen, Reiben, Mörsern und Schneiden der Pflanze. Dabei werden die Pflanzenzellen zerstört und das geschmack- und geruchlose Senfölglykosid kommt mit einem Enzym (Myrosinase) zusammen, welches das Senföl von dem Glykosid trennt. So kommt es, dass uns beim Reiben von Meerrettich der scharfe Geruch Tränen in die Augen treibt. Aber nicht nur für uns ist eine hohe Konzentration der Senföle unangenehm. Fressfeinde, Mikroorganismen und Pilze, gegen die sich Pflanzen schützen, werden dadurch abgewehrt.

Meerrettich ist ein Vertreter der Kreuzblütengewächse, die allesamt Senfölglykoside enthalten. Ebenso finden wir sie in der Kapuzinerkresse und bei ihren Verwandten.

In der Naturheilkunde werden Senföle äußerlich und innerlich angewendet. Die einfachste äußerliche Anwendung ist die Kohlauflage bei Furunkeln oder Entzündungen. Intensiver wirken durchblutungsfördernde, lokal gefäßerweiternde Senfauflagen oder Senfpflaster. Bei einer sich anbahnenden Erkältung tut ein Senfmehlfußbad gut und durchwärmt den gesamten Körper. Senföle sind fettlöslich und werden so auch von der Haut aufgenommen und im Körper verteilt. Da die Senföle hautreizend wirken muss hier mit großer Vorsicht vorgegangen werden. Am besten läßt man sich in Apotheken oder vom Heilpraktiker oder naturheilkundigen Arzt beraten. Dies gilt natürlich auch bei jeder innerlichen Anwendung, die über die normale Ernährung hinausgeht! Hier ist die naturheilkundliche Wirkung als antibakteriell, keim- und pilztötend und virostatisch beschrieben. Es soll auch das Immunsystem gestärkt und die Entstehung von Krebs gehemmt werden. In Nahrungsmitteln wirken die Senföle appetitanregend und kurbeln die Verdauung an. Wer sich genauer informieren will, findet hierzu viel im Netz auf naturheilkundlichen Seiten (auch Studien!) oder in guten Büchern über Pflanzenheilkunde.

Ich will euch nun ein paar Pflanzen vorstellen die unsere Gesundheit unterstützen und unsere Küche bereichern. Erwähnt habe ich schon den Meerrettich, der seine Wirkung und seinen Duft am besten frisch gerieben ausbreitet. Kombiniert mit Apfel und Sahne ergibt sich eine leckere Soße zu Fisch oder Fleisch. Aber Achtung: Senföle sind flüchtig deshalb nicht zu lange und nur mit Deckel kochen, damit die Öle wieder in der Soße landen! Schnell zubereitet ist ein Aufstrich mit Frischkäse zur Brotzeit oder als Dip zu Gemüsesticks. Jetzt im Frühjahr ist Kapuzinerkresse leider noch nicht in unserem Garten. Für den Sommer sollten wir uns aber unbedingt eine Pflanze holen. Die Blüten schmücken jeden Salat und jedes Gericht und können natürlich gegessen werden. Wir können auch die Blätter in den Salat schneiden oder diese und die Blüten in Essig einlegen und die Senföle so für den Winter konservieren. An jedem Fensterbrett lässt sich jetzt Kresse ziehen. Schon allein das aussäen und beobachten wie die Kresse wächst ist für Kinder eine wunderbare Erfahrung. Schmecken tut sie dann allemal – auf Butterbrot, im Salat, als Aufstrich, zu Kartoffeln uvm. Auf unseren ungedüngten Wiesen, im Garten und Rasen finden wir zwei „wilde“ Verwandte der Kresse – das Wiesenschaumkraut und das Gartenschaumkraut (siehe Beitrag Februar 2018). Von beiden verwenden wir die Blätter und auch die Blüten genauso wie die Gartenkresse. Auch Rucola, Radieschen, Rettich, alle Kohlarten und natürlich Senf (vor allem schwarzer) enthalten Senföle und können uns so eine gesunde Ernährung bescheren. Nutzen wir ihre Kraft um gesund zu bleiben! Sie stärken unser Immunsystem gegen die allgegenwärtigen Erkältungskrankheiten und vieles mehr. Es ist so einfach! Doch: Es gibt nichts gutes – außer man tut es!

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