Beifuß (Artemisia vulgaris) und Wermut (Artemisia absinthium), zwei starke Brüder

„Was bitter dem Mund, ist dem Magen gesund“

Wer kennt es nicht, das Völlegefühl an den Feiertagen. Es bewirkt ein Unwohl sein und eine Trägheit, die sich in den kalten, trüben Tagen des Winters weiter hält. Um genau diesen Gefühlen entgegen zu wirken hat uns die Natur Bitterkräuter geschenkt. Zwei sehr wirksame sind der Beifuß und der Wermut.

Beides sind Korbblütler der Art Artemisia. Sie wurden als Frauenkräuter verehrt und deshalb nach der Göttin Artemis benannt.

Als Bitterkräuter regen sie die Verdauung an. Der Wermut als das bitterere Kraut der beiden, fördert den Gallenfluß. Deshalb verordnete schon Pfarrer Kneipp Wermuttee für „ … gallsüchtige Weiber, die anderen das Leben schwer machen …“. Bestimmt hilft es auch Frauen, deren Männern die Galle übergeht – wenn sie es schaffen, dass diese den Tee trinken. Je nach Geschmacksempfinden nimmt man ¼ bis 1 TL getrocknetes Kraut, übergießt es mit 1 Tasse heißem Wasser und lässt den Tee 3 – 7 Minuten ziehen. Je länger desto mehr Bitterstoffe lösen sich.

Bei Verdauungsbeschwerden schwöre ich auf diesen Tee! Er löst Übelkeit und Völlegefühl in kurzer Zeit auf.

Natürlich kann man Beifuß und Wermut auch in Alkohol also als Tinktur oder Wein ansetzen und vor oder nach dem Essen einige Tropfen zu sich nehmen. Bei der Einnahme als Aperitif werden alle Verdauungssäfte schon vor dem Essen aktiviert und der Körper macht sich für eine gute Verdauung bereit.

Da der Beifuß nicht so stark bitter ist, wird er bevorzugt auch als Gewürz verwendet. Häufig kommt er bei fetten Speisen wie z.B. Gänsebraten zum Einsatz. So bekommt der Sonntagsbraten gleich viel besser.

Beide Kräuter, Wermut und Beifuß wirken wärmend auf unseren Körper. Nach dem Verzehr fühlen wir uns wohlig warm, gut gelaunt und voller Elan für Neues. Auch wenn es Überwindung kostet den Tee aus diesen Bitterkräutern zu trinken, wert ist es allemal denn wie hat meine Oma immer gesagt: „Übel, muss Übel vertreiben!“.

Der Beifuß ist auch eines der bekanntesten Räucherkräuter. Seinen Stammplatz hat er in der indianischen und keltischen Räucherkultur. Auch in der traditionellen Chinesischen Medizin wird er verwendet. Als Räucherzigaretten zur Moxatherapie. Sein Rauch vertreibt schwere, dichte Energien. Das Kraut steht für Loslassen und Neubeginn. Genau richtig um ein neues Jahr zu anzufangen!

Es gäbe noch vieles mehr über die beiden starken Brüder zu erzählen. Probiert sie aus und ihr werdet ihre Kraft spüren!