Schwarzer Hollunder – Sambucus nigra

(Urheberrecht: www.botanikus.de)

Schon seit jeher wird der Hollerbusch in der Volksmedizin als heilkräftige Pflanze verehrt und nun sind Forscher dem Geheimnis seiner Heilkraft wieder ein Stückchen näher gekommen (www.heilpflanzen-welt.de).

 

Das war für mich der Anstoß euch den schwarzen Hollunder vorzustellen.

„Vor dem Hollunder sollst du den Hut ziehen“ – so sagt ein altes Sprichwort und zeigt die hohe Wertschätzung dieser Pflanzen. Auch als „Apotheke der Armen“ wurde er bezeichnet. Pfarrer Kneipp lobt die Wirkung aller Teile des Hollunders von Wurzel, Rinde, Blatt, Blüte bis hin zu den Beeren.
Der Hollunderbusch ist ein Strauch mit heller, von markanten Korkwarzen überzogener Rinde. Er wächst in Hecken oder auch einzelstehend an Häusern. Die Blätter sind gegenständig und unpaarig gefierert. Die weißen bis gelblichen, kleinen Blüten sind fünfzählig und hängen an einer Schirmrispe. Die Beeren sind erst grün und färben sich zur Reife schwarz. Dabei hängt die schwere Rispe dann nach unten.

Im Juni/Juli dürfen wir uns an den üppigen weiß-gelblichen kleinen Blüten des Hollunders erfreuen. Die Blütenrispen lassen sich zu verschiedendsten Köstlichkeiten verarbeiten. Wie z.B. im Teig ausgebacken zu Hollerküchl, in Wasser ausgezogen und mit Zucker verkocht als Hollerblütensirup oder getrocknet für Tee, der uns bei Erkältungen unterstützt. Mit geschickten Fingern und Geduld kann man die einzelnen Blüten auch zu einer hübschen „Elfen“-Kette auffädeln. Aus den markigen Ästen lassen sich kleine Flöten basteln.

Über den Sommer reifen dann die schwarzen Beeren, welche wir im August/September ernten dürfen. Wichtig hierbei ist es nur ausgereifte Beeren zu verwenden und diese dann zu erhitzen um das schwach giftig wirkende Glykosid Sambunigrin abzubauen. Die Beeren enthalten Flavonoide, Vitamin A, B, C, Gerbstoffe und noch weitere wertvolle Inhaltsstoffe die wir für unsere Gesundheit nutzen können. Um die Wirkstoffe einfach haltbar zu machen verwerte ich die Beeren zu Saft, Sirup oder Likör. Der Saft lässt sich gut mit anderen Säften wie Johannesbeersaft, Apfelsaft, Zwetschgensaft zu einem leckeren Punsch zubereiten.

Hier mein Rezept:
400 mL Johannesbeersaft
400 mL Apfelsaft
200 mL Hollersaft
1 L Wasser
Roiboostee, Zimt, Nelken, ein ca. 1 cm großes Stück Ingwer, Sternanis

Die Säfte und das Wasser in einem Topf warm (nicht kochen!) machen. Den Tee und die Gewürze in einem Gewürzsäckchen mind. 15 Minuten lang in dem Punsch ziehen lassen. Fertig ist der leckere, immunstärkende Punsch!

Hier noch ein kleiner Einblick in die Mythologie und die Geschichten die den Hollunder umranken:

In und unter ihm sollen verschiedene Naturgeister, wie Feen und Elfen, wohnen. Unter anderem auch die Erdgöttin Hulda (oder Holda), der man Speisen und Getränke opferte. Sie führt der Sage nach die Verstorbenen in die Unterwelt, um sie zu erlösen – sie kehren von dort als geburtsbereite Kinderseelen zurück und warten im Holunderbaum auf ihre Rückkehr in die Menschenwelt. Auch als Ahnenbaum wird er bezeichnet, diese sollen ebenfalls ihre Bleibe in ihm haben.
Sie beschützen das Haus und wer den Hollerbusch ohne Grund fällt oder zuschneidet, soll der Sage nach krank werden. Der Hollunder ist nicht nur Lebens und Sippenbaum, sondern auch Totenbaum und begleitet durch das ganze Leben. Das Maß für den Sarg wurde mit einem Holunderstock genommen. Auf die Leiche wurden Stücke vom Holunder gelegt, wurden sie grün, war man sich sicher, dass der Mensch im Himmel war.